Blick von der Volkshochschule zum Neufahrner Rathaus

Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Neufahrn 


Erinnerung an das Kriegsende vor 80 Jahren und Appell zu Frieden, Demokratie und Menschlichkeit

Bei der gestrigen Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Kriegerdenkmal vor dem Neufahrner Rathaus stand das 80. Jubiläum des Kriegsendes 1945 im Mittelpunkt. In einer Zeit, die weltweit erneut von Konflikten, Spannungen und Angriffen auf demokratische Werte geprägt ist, erinnerten die Redner daran, wie wichtig das Bewahren der Erinnerung und der Einsatz für Frieden und Freiheit bleiben.

Erster Bürgermeister Franz Heilmeier betonte in seiner Ansprache die historische Bedeutung des Jahres 2025. Vor acht Jahrzehnten endete der Zweite Weltkrieg, den er als „vielleicht größtes Unglück für die Menschheit“ bezeichnete. Heilmeier erinnerte an über 60 Millionen Tote und an das Leid, das in den Gemeinden bis heute durch die Namen an den Kriegerdenkmälern sichtbar sei. Neben Trauer und Ungewissheit habe es damals aber auch das „Wunder des Neuanfangs“ gegeben: Aus den europäischen Trümmern sei ein geeintes Europa erwachsen, getragen von Humanität, Versöhnung und dem Entschluss „Nie wieder Krieg!“.

Heilmeier verwies auf die Verantwortung der heutigen Generation angesichts neuer Kriege und Bedrohungen. „Noch nie in diesen 80 Jahren waren wir so herausgefordert, für die Demokratie und die Menschenwürde einzustehen“, sagte er mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hybride Angriffe auf europäische Staaten. Der Volkstrauertag mahne deshalb dazu, Feindschaft, Gewalt und Hass von Beginn an entgegenzutreten und die Würde aller Menschen zu achten.

In diesem Zusammenhang hob der Bürgermeister auch die internationale Partnerschaft hervor. Die Freundschaft zwischen Gardolo und Neufahrn sei ein Beispiel dafür, wie persönliche Begegnungen und Verbundenheit über Grenzen hinweg zum europäischen Frieden beitragen.

Die Bedeutung der Partnerschaft betonte auch Ivan Tezzon aus der italienischen Partnergemeinde Gardolo in seiner bewegenden Rede. Er erinnerte an die Gefallenen, „die ihr Leben gaben für Freiheit, für Würde und für den Frieden“, und rief dazu auf, das Andenken an sie als Verpflichtung zu verstehen. Frieden sei zerbrechlich, sagte Tezzon, und jede ausgestreckte Hand, jedes Wort des Dialogs und jedes Zeichen des Verstehens seien Schritte in eine bessere Welt. Die Verbindung zwischen Gardolo und Neufahrn nannte er eine „Brücke der Freundschaft und Hoffnung“, die im Geist einer europäischen Familie weiterwachsen solle.

Für den VdK sprach Markus Tribanek. Er zitierte die eindrücklichen Worte der 102-jährigen ehemaligen Lazarettschwester Rosemarie Neumann, die jüngst bei einer Schulveranstaltung den jungen Menschen etwas mit auf den Weg gab: „Frieden ist kein Geschenk des Himmels, ihr müsst ihn machen. Wichtig ist die Liebe füreinander und der Respekt. In der kleinsten Gemeinschaft genauso wie für Völker.“ Tribanek unterstrich, dass diese Worte heute aktueller seien denn je und eine klare Handlungsaufforderung für alle Generationen darstellten.

Pfarrer Steffen Schubert von der evangelischen Kirche setzte in seinen Worten einen nachdenklichen Akzent. Er erinnerte daran, dass Menschen durch Leben und Tod miteinander verbunden seien: „Das Leid eines einzigen Menschen, das geht uns alle an. Der Frieden eines einzigen Menschen bedeutet Hoffnung für viele.“ Frieden sei nie selbstverständlich, sondern beginne immer im eigenen Handeln. Schubert rief dazu auf, Hass zu widersprechen, Brücken zu bauen und Menschlichkeit zu leben.

Die Gedenkfeier wurde von zahlreichen Neufahrner Vereinen und ihren Fahnenabordnungen begleitet, die den Toten der Kriege und der Gewalt ihre Ehre erwiesen. In stillem Gedenken legten Bürgermeister Heilmeier, Markus Tribanek und Ivan Tezzon am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder.

Musikalisch umrahmte das Bläserensemble von Franz Felsner auch dieses Jahr wieder die Feierstunde und schloss die Veranstaltung mit der Europahymne „Freude, schöner Götterfunken“ ab – als Symbol für den Wunsch nach Einheit, Frieden und einem verantwortungsvollen Miteinander in Europa.

PM 34/25

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